Giftköder - Erste Hilfe und Schutz vor Giftködern

Giftköder

Giftköder sind leider gerade in Berlin immer wieder eine akute Bedrohung für unsere Vierbeiner. Und leider nicht nur für Hunde sondern auch für Kleinkinder, die sich gern mal Dinge vom Boden in den Mund stecken.

Am Tegeler See sind Mitte Mai 2017 allein in einer Woche sechs (!!!!!) Hunde qualvoll verendet. Bisher ist zwar noch nicht final geklärt, was die genaue Vergiftungsursache war. Die Wasserqualität des Tegeler Sees wurde erst im Frühjahr überprüft und es konnten keine Beanstandungen festgestellt werden. Daran sollte es also nicht liegen.

Fakt ist jedoch, dass die sechs Hunde innerhalb von weniger als einer Stunde nach Auftreten der ersten Vergiftungserscheinungen gestorben sind (siehe dazu auch den Artikel auf der Seite der Berliner Morgenpost).

 

Update: Im Fall der vergifteten Hunde vom Tegeler See scheinen doch keine Giftköder die Ursache gewesen zu sein. Eine erneute Wasserproben wiesen auf gefährliche Blaualgen hin (siehe Artikel Berliner Morgenpost).

Erste Hilfe bei Giftköder

Was also kann oder muss man als Hundebesitzer tun, wenn der eigenen Hund Vergiftungserscheinungen zeigt, die vermeintlich von einem Giftköder stammen? Und wie kann man den Hund davor schützen, überhaupt erst einen Giftköder zu fressen?

 

Da man leider nicht alles im Blick hat, was der Hund auf der Straße aufnimmt (siehe dazu auch „Prävention“ im nächsten Absatz) ist es wichtig, die ersten Anzeichen einer Vergiftung klar zu erkennen und dann umgehen zu handeln.

Je nach Art des verwendeten Gifts können sich die auftretenden Merkmale unterschieden. Prinzipiell gilt: bei Krämpfen oder Erbrechen sollten alle Alarmsirenen angehen. Auch sind Unruhe und Erregung, aber in manchen Fällen auch Teilnahmslosigkeit und Bewegungsstörungen Anzeichen für eine Vergiftung.

Je nach Gift treten die Anzeichen sofort oder auch erst zeitverzögert auf. Eine sehr gute Übersicht der verschioedenen Gifte spwie deren Erkennungsmerkmale und Gegenmaßnahmen gibt es in dem kostenlosen Giftköder-Ratgeber von Josera (Hersteller von Haustiernahrung):

Giftköder Ratgeber - kompakt

Einen sehr umfangreichen Ratgeber zu Giftködern, mit wertvollen Tipps wie man Giftköder identifiziert, Erste Hilfe im Notfall leistet sowie eine reihe von Präventionsmaßnahmen hat Josera, ein Spezialist für Tiernahrung, zusammengestellt.

Auf der Webseite gibt es das informative PDF kostenlos zum Download: https://www.josera.de/giftkoeder-ratgeber/

Prävention

Natürlich ist es schwierig, seinen Hund ständig zu kontrollieren. Dafür schnüffeln und stöbern Hunde viel zu gern in der Gegend herum.

Aber man muss absolut wachsam sein und die Hunde im Blick behalten!

Ideal ist es, Hunde an der Leine zu führen. Das garantiert zwar noch immer keinen 100%igen Schutz, aber stellt sicher, dass man in unmittelbarer Nähe ist und ggf. eingreifen kann, wenn der Hund etwas fressen will.

Außerdem bieten sich spezielle Anti-Giftköder-Trainings an, bei denen Hunden abgewöhnt werden soll, Futter von der Straße aufzunehmen. Auch das ist nicht immer ein einfaches Unterfangen. Dafür gibt es in Berlin zahlreiche Hundeschulen, die dafür ein spezielles Training anbieten.

Hier nur eine kleine Auswahl – Google hilft auch bei der Suche nach der passenden Hundeschule in der Nähe ;-)

www.entspannte-hunde.de

www.dogcoach-hundeschule.de

Natürlich kann man das Training auch allein durchführen, tolle Anleitungen dazu gibt’s natürlich auch im Web, wie zum Beispiel hier:

http://www.dogcoach.de/ueber-uns/presse/print-medien/167-anti-giftkoeder-training.html

Oder als Video-Anleitung bei YouTube:

https://www.youtube.com/watch?v=EYYuY4mvCNA
(Das Trainingsbeispiel im Video funktioniert sicher auch ohne Clicker, einfach nur durch Einsatz der Belohnung, sprich Futter/Leckerli.)

https://www.youtube.com/watch?v=EI8e6vqBt9k
(Kurz & knackig)

Aktuelle Informationen zu Giftködern in Berlin

Es gibt eine aehr aktive Facebook-Gruppe, auf der immer auf neue Giftköderfunde hingewiesen wird:

 

https://www.facebook.com/giftkoederalarm.berlin/

 

Zusätzlichen gibt es einen bundesweiten Giftköder-Atlas, wo man u.a. auch die wichtigsten Notrufnummern findet:

 

http://giftkoeder-atlas.de/

Wer ist so grausam und legt Giftköder aus?

Über die Beweggründe dieser Verbrecher, die solche Köder mit Gift, Glasscherben, Nägeln oder Rasierklingen bestücken, kann man nur Mutmaßungen anstellen.

Sicherlich gibt es einfach psychisch kranke Menschen, die den Nervenkitzel oder die Macht spüren wollen oder einfach „nur“ Tier- und Menschenquäler sind.

Dann gibt es solche Menschen, die sich scheinbar so stark von Hunden belästigt fühlen, dass sie meinen, zu diesen Mitteln greifen zu müssen. Die Störungen beziehen sich oft auf den Hundedreck, der von verantwortungslosen Hundebesitzern nicht ordnungsgemäß entsorgt wird. Oder frei laufende Hunde, die auf Menschen oder speziell Jogger zulaufen und eventuell sogar anspringen. Auch Hunde, die ständig bellen oder aggressiv scheinen, tragen zu dem negativen Image bei.

An dieser Stelle sind ganz klar alle Hundehalter gefragt, sich um ein gesundes Miteinander von Mensch und Hund zu kümmern. Rücksicht nehmen heißt, dass der Hund keine Mitmenschen belästigen darf. Es gilt die Leinenpflicht! Und jeder, der sich nicht daran hält und seinen Hund ohne Kontrolle auf andere Menschen zulaufen lässt, bestätigt die Meinung von Hundehassern.

Ganz klar ist auch der nachlässige Umgang mit den Hundehaufen ein großes Thema, an dem sich nicht nur „offizielle“ Hundehasser sondern die meisten Mitbürger in Berlin stören. So ist der Hundedreck auf Berlins Straßen laut einer Umfrage des Tagesspiegel das zweitgrößte Alltagsproblem, an dem sich die Berliner stören (siehe Tagesspiegel).

Auch hier ist JEDER Hundehalter in der Verantwortung!

 

Der Hundedreck ist zu entsorgen. Keine Hundesteuer oder sonstige Abgabe entbindet einen Hundehalter von dieser Pflicht. Alle, die sich nicht darum kümmern, befeuern nur die Diskussionen und geben letztendlich denen recht, die auf die Hunde (eigentlich deren Halter) schimpfen.

Natürlich ist es bequem, den Hund frei laufen zu lassen. Und wenn er sich dann hinhockt... Upsi, dann guck ich schnell mal weg. Das! Geht! Nicht! Das ist absolut inakzeptabel und asozial nicht nur den Mitmenschen ohne Hund sondern auch anderen Hundehalter gegenüber, die sich korrekt verhalten und die den Hundehass trotzdem spüren.

Von Giftködern sind leider alle Hunde betroffen. Da findet keine Unterscheidung zwischen „gut und böse“ statt.